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Aufwachsen ohne Diätkultur, geht das?

Diätkultur ist allgegenwärtig. Sie prägt unsere Gesellschaft und beeinflusst bereits in jungen Jahren die Wahrnehmung von Gesundheit und Schönheit.

 




Was genau ist die Diätkultur?

 

Es handelt sich um ein System von Glaubenssätzen, das Schlankheit einen überlegenen moralischen Wert zuschreibt und sie automatisch mit Gesundheit gleichsetzt. Die zentrale Botschaft lautet also: Wer schlank ist, ist gesund.


Zudem wird angenommen, dass jeder dieses Ideal erreichen kann, wenn er nur genügend Willenskraft und Disziplin aufbringt und die richtigen Regeln befolgt. Diese Annahmen sind jedoch irreführend und gefährlich, da sie Menschen und eben auch Kindern vermitteln, dass ihr Wert und ihre Gesundheit allein durch ihr Körpergewicht definiert werden.

 

Die Auswirkungen dieser Normvorstellungen auf die körperliche und geistige Gesundheit können erheblich sein. In einer vom Schlankheitsideal geprägten Gesellschaft, entstehen oft Vorurteile aufgrund des Körpergewichts. Diese Vorurteile beeinflussen wie Menschen charakterlich eingeschätzt werden und führen dazu, dass der eigene Wert oft schon in der Kindheit über das Gewicht definiert wird. Hat man ein höheres Gewicht, ist man automatisch faul, undiszipliniert, dumm. Stimmt das? Natürlich nicht!

 


Die Auswirkungen der Diätkultur auf das Aufwachsen


Die Diätkultur hat einen erheblichen Einfluss auf das Selbstwertgefühl und das Körperbild, indem sie das Streben nach Schlankheit stets in den Vordergrund stellt – sei es durch Kalorienrestriktion, exzessiven Sport, den Verzicht auf bestimmte Lebensmittel oder deren Ersetzen durch vermeintlich gesündere "Fitness Produkte".


Leider sind auch Kinder und Jugendliche nicht vor diesen Einflüssen geschützt. Wir alle werden und wurden in dieser Gesellschaft groß und somit bereits früh sozialisiert.

Das Streben nach Schlankheit kann sich somit bereits bei Kindern und Jugendlichen negativ auf ihre mentale Gesundheit auswirken: Starke Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper, vermindertes Selbstwertgefühl, ein Gefühl von Wertlosigkeit und das alles ganz unabhängig von ihrem eigentlichen Gewicht. Dies kann wiederum Angststörungen, depressive Verstimmung, gestörtes Essverhalten oder sogar Essstörungen begünstigen. Daher ist es entscheidend, unsere Kinder nicht nur vor abwertenden Kommentaren über ihr Gewicht zu schützen, sondern ihnen auch ein positives Vorbild in Sachen Körperakzeptanz zu sein (Pauli, 2019; Butt et al., 2023; Hill & Pallin, 1998).

 

 

Ist es überhaupt möglich, Kinder vor Diätkultur zu schützen?


Die Diätkultur ist tief in unserer Gesellschaft verwurzelt und akzeptiert. Wie können wir dennoch dafür sorgen, dass die nächste Generation ohne Gewichtskommentare und Diätmentalität aufwächst?

Es ist klar, dass sich äußere Einflüsse die Kinder in externen Einrichtungen, wie im Kindergarten, in der Schule oder in Freizeiteinrichtungen, aufnehmen nur schwer direkt beeinflussen lassen. Dennoch können wir unseren Kindern Werte und Selbstvertrauen mit auf den Weg geben und als positive Vorbilder fungieren. Solange Kinder noch nicht für sich selbst einstehen können, ist es wichtig, dass Eltern oder Bezugspersonen diese Rolle übernehmen.

 

Ein erster Schritt für Eltern ist es, das Gewicht außen vor zu lassen und stattdessen die positiven Charaktereigenschaften zu bestärken. Der Wert einer Person sollte niemals durch die Körpergröße oder -form bestimmt werden!

 

Kinder sollten ihr natürliches Gefühl für Hunger und Sättigung beibehalten dürfen. Sie sollten in einem unterstützenden Rahmen selbst entscheiden können, wann und wie viel sie essen möchten. Lebensmittel sollten nicht in „gesund“ und „ungesund“ eingeteilt werden. Jedes Lebensmittel darf seinen Platz in der Ernährung haben, ohne Schuldgefühle auszulösen (Dahill et al., 2021). Wenn du dein Kind auf dem Weg zu einem intuitiven Essverhalten begleiten möchtest, dann sieh dir unseren Online-Kurs 'Intuitive Esser*innen großziehen' von Andrea Zarfl an.

 

Bewegung sollte nie als Mittel zum Abnehmen genutzt werden. Kinder bewegen sich in den meisten Fällen von allein und sehen dies als Quelle von Freude und Wohlbefinden. Sie dürfen lernen, Bewegung zu machen, weil es Spaß macht und gut für ihre Gesundheit ist, nicht um Kalorien zu verbrennen.

 

Mit jedem Kind, das ohne Gewichtsvorurteile und Diätkultur aufwächst, dafür mit Körperakzeptanz und positiver Selbstwahrnehmung gestärkt wird, verändert sich ein Teil der Gesellschaft in die richtige Richtung. Schritt für Schritt.

Indem wir unsere Kinder auf diesem Weg unterstützen, tragen wir zu einer Welt bei, in der Kinder lernen können, sich selbst zu schätzen und ein gesundes, glückliches Leben zu führen – unabhängig von Körpergröße oder -form.


Bist du Mama oder Papa und möchtest aktiv dazu beitragen, dass dein Kind ein positives Körperbild entwickelt? Dann sieh dir den Online-Kurs 'Kinder begleiten, die ihren Körper lieben' von Dr. Julia Tanck an.


 

Literaturverweis

 
 
 

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